ÄNGSTLICH DURCH HOCHSENSIBILITÄT!… AB WANN SOLLTE MAN ZUR PSYCHOTHERAPIE?

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Worum geht es in diesem Blogartikel für ängstliche hochsensible Menschen?

Hochsensibilität ist einzigartig schön und schwer aushaltbar zugleich. Als hochsensible Psychotherapeutin, die sich mit Ängsten in der Praxis auseinandersetzt, stelle ich mir die Frage, ob durch die Sensibilität zu mehr Angststörungen kommen kann? Außerdem beschreibe ich, wie die Psychotherapie (insbesondere im Rahmen der psychoanalytischen Prinzipien) einen Beitrag zur Unterstützung hochsensibler Erwachsener leisten kann. 

Die Definition von Hochsensibilität reicht über die bloße „Empfindlichkeit“ hinaus und beeinflusst nicht nur die äußere Wahrnehmung, sondern auch das innere Erleben und die soziale Interaktion. Von der Diagnostik über individuelle Unterschiede bis hin zu praktischen Tipps für den Alltag – dieser Artikel soll nicht nur informieren, sondern auch einen praktischen Leitfaden bieten.

Mein Ziel ist es, einen Raum für Verständnis und Empathie zu schaffen, um hochsensible Menschen in ihrer persönlichen Entwicklung zu unterstützen.

Was genau ist Hochsensibilität?

Menschen, die als hochsensibel gelten, haben eine höhere Empfindlichkeit gegenüber Sinneseindrücken und emotionalen Reizen. Der Begriff „Hochsensibilität“ wurde von der Psychologin Dr. Elaine Aron eingeführt.
Nun zu den Merkmalen, an denen man Hochsensibilität erkennen kann:

Empfindlichkeit gegenüber Sinneseindrücken:

Hochsensible Menschen nehmen Reize wie Geräusche, Lichter, Gerüche oder Berührungen intensiver wahr als andere, so als hätten sie keinen Filter. Starke Sinneseindrücke können sie leicht überfordern. Ein einfacher Baum mit gelben Blättern kann bebende Glücksgefühle auslösen. Hungergefühl kann als schmerzhaft empfunden werden.

Intensive emotionale Reaktionen:

Hochsensible Menschen erleben Gefühle oft intensiver und tiefer als andere. Sie können sich leicht von negativen Emotionen beeinflussen lassen und positive Emotionen ebenso intensiv spüren. Einfache Freude kann zu heftigen Sprüngen und Schreien führen, die hochsensible Menschen aber gerne verstecken.

Tiefe emotionale Verarbeitung:

Hochsensible Menschen neigen dazu, Informationen und Eindrücke tiefer zu verarbeiten. Sie denken oft gründlich nach, bevor sie handeln, und können subtile Details und Zusammenhänge leichter erkennen. Probleme am Arbeitsplatz werden meistens frühzeitig erkannt, allerdings hören einem die anderen noch nicht zu.

Stark ausgeprägte Empathie:

Hochsensible Menschen sind oft sehr einfühlsam und können sich gut in die Gefühle anderer hineinversetzen. Dies kann zu einem starken Bedürfnis nach Harmonie und Frieden führen. Oder auch zur Fähigkeit, die Stimmungslage des Menschen bereits von hinten zu erkennen!

Überdurchschnittliche Wahrnehmung von Details:

Hochsensible Menschen bemerken oft subtile Details in ihrer Umgebung, was zu einer intensiven Beobachtungsgabe führen kann. Dies kann sowohl im kreativen Bereich als auch in der Problemlösung von Vorteil sein. Suchen Sie sich also einen hochsensiblen Psychotherapeuten 😉

Überstimulation:

Aufgrund ihrer erhöhten Empfindlichkeit können hochsensible Personen leicht überstimuliert werden, was zu Stress oder Erschöpfung führen kann. Es ist wichtig für sie, sich regelmäßig zurückzuziehen und sich zu entspannen. Zu viel Alkohol ist manchmal ein Versuch, diese Überstimulation unter der Woche auslöschen zu wollen.

Perfektionismus:

Hochsensible Menschen haben oft hohe Ansprüche an sich selbst und neigen dazu, perfektionistisch zu sein. Sie streben danach, Dinge richtig zu machen und sind oft selbstkritisch. Wie soll es denn anders gehen? Wenn man Unstimmigkeiten innerhalb von binnen Sekunden erkennt 😉

Diagnostik von Hochsensibilität – Bin ich hochsensibel?

Ich möchte darauf hinweisen, dass Hochsensibilität keine offizielle medizinische oder psychologische Diagnose ist, wie beispielsweise Autismus oder Depression. Stattdessen handelt es sich um ein Persönlichkeitsmerkmal. Es gibt keine standardisierten diagnostischen Verfahren oder Kriterien für Hochsensibilität. Menschen, die sich mit den Merkmalen der Hochsensibilität identifizieren und tieferes Verständnis darüber erlangen möchten, können jedoch bestimmte Schritte unternehmen:

Selbsteinschätzung:

Eine einfache Möglichkeit, Hochsensibilität zu erkennen, besteht darin, sich selbst zu reflektieren und die typischen Merkmale von Hochsensibilität zu überprüfen. Dazu gehört die Beobachtung von eigenen Reaktionen auf Sinneseindrücke, Emotionen und zwischenmenschliche Beziehungen.

Fragebögen und Selbsttests:

Es gibt verschiedene Fragebögen und Selbsttests, die online verfügbar sind und auf Hochsensibilität abzielen. Diese können als Ausgangspunkt für die Selbsteinschätzung dienen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass diese Instrumente nicht als diagnostische Werkzeuge im traditionellen Sinne gelten.

Beratung oder Psychotherapie:

Wenn jemand tiefergehende Fragen zu seiner Sensibilität hat oder Unterstützung bei der Bewältigung von Herausforderungen sucht, kann die Konsultation mit einem Psychologen oder Psychotherapeuten hilfreich sein. Individuelle Bedürfnisse und Stärken werden zu verstehen versucht und angemessene Bewältigungsstrategien werden entwickelt.

Hochsensibilität, psychische Gesundheit und ängste

Es gibt einige Aspekte, die darauf hinweisen könnten, dass hochsensible Menschen möglicherweise anfälliger für bestimmte Arten von Ängsten oder Depressionen sind.

Die besondere Fähigkeit, subtile Nuancen und Details zu bemerken, führt dazu, dass hochsensible Menschen auch negative oder bedrohliche Aspekte ihrer Umwelt besonders stark wahrnehmen. Dies kann zu erhöhtem Stress und potenziell zu Ängsten oder Depressionen führen.

Hochsensible Personen neigen dazu, Informationen tiefer zu verarbeiten. Dies bedeutet, dass sie auch negative oder beunruhigende Ereignisse tiefer und intensiver reflektieren können. Wenn diese Verarbeitung dazu neigt, negativ zu sein, könnte dies zu anhaltenden Ängsten beitragen. Negative Denkweisen können das Risiko für Depressionen erhöhen.

Außerdem können bei Konfrontationen mit anderen negativen Emotionen eigene Emotionen beeinflusst werden und zu einer erhöhten Anfälligkeit für Ängste oder Depressionen führen. Zu guter Letzt kann der Druck, ständig perfekt zu sein, Ängste oder depressive Symptome auslösen, insbesondere wenn sie befürchten, diesen Standards nicht gerecht zu werden.

Psychosomatische Beschwerden bei Hochsensibilität

Des Weiteren ist es erwähnenswert, von psychosomatischen Beschwerden bei Menschen mit hochsensiblen Fähigkeiten zu sprechen. Diese Beschwerden zeigen sich in diesem Bereich sehr oft in Form von Allergien. Hochsensible Menschen können empfindlicher auf Umweltreize reagieren, einschließlich potenzieller Allergene wie Pollen, Staub oder bestimmten Chemikalien.

Dies könnte dazu führen, dass sie allergische Reaktionen stärker wahrnehmen. Außerdem neigen sie dazu tiefer über Dinge nachzudenken und intensiv auf Stress zu reagieren. Stress kann das Immunsystem beeinflussen, und einige Forschungsergebnisse legen nahe, dass chronischer Stress das Risiko von allergischen Reaktionen erhöhen kann.

Nicht alle hochsensiblen Menschen entwickeln Ängste oder Depressionen oder psychosomatische Symptome und nicht alle Menschen mit Angststörungen oder Depressionen sind hochsensibel. Die Beziehung zwischen Hochsensibilität und psychischer Gesundheit ist komplex und individuell unterschiedlich.

Hochsensibilität und Beziehungen

Hochsensibilität kann sich auf verschiedene Aspekte der Beziehungsdynamik auswirken. Hier sind einige mögliche Einflüsse von Hochsensibilität auf Beziehungen:

Empathie und Verständnis:

Hochsensible Menschen sind oft sehr empathisch und einfühlsam. Das kann dazu führen, dass sie gut in der Lage sind, die Bedürfnisse und Gefühle ihres Partners zu verstehen. Diese Fähigkeit kann die emotionale Verbindung in einer Beziehung stärken. Den Partner braucht man gar nicht erst zu sehen, reicht völlig aus zu hören, wie er atmet 😉

Intensive emotionale Reaktionen:

Aufgrund ihrer intensiven emotionalen Reaktionen können hochsensible Menschen in Beziehungen tiefe Freude, aber auch starke emotionale Belastungen erfahren. Konflikte oder Probleme können stärker wahrgenommen werden und möglicherweise tiefer gehen. Da wird die Mücke gerne oft zu einem Elefanten 😀

Notwendigkeit von Rückzug und Alleinzeit:

Hochsensible Menschen neigen dazu, sich leicht von Reizen überfordert zu fühlen. In Beziehungen kann dies bedeuten, dass sie regelmäßig Zeit für sich selbst benötigen, um sich zu regenerieren. Partner sollten Verständnis für diese Notwendigkeit von Rückzug und Alleinzeit aufbringen können. Oder eben auch genau das Gegenteil, sehr viel Kuschelzeit und Zuhören – Programm anbieten.

Feinfühligkeit für Stimmungen und Atmosphäre:

Hochsensible Menschen sind oft sehr aufmerksam für Stimmungen und subtile Veränderungen in der Umgebung. Dies kann dazu beitragen, dass sie besonders auf die Atmosphäre in einer Beziehung reagieren und schnell bemerken, wenn etwas nicht stimmt. Meistens wissen die Partner noch gar nicht, dass mit ihnen etwas nicht stimmt! Der hochsensible Partner kann sich ziemlich oft alleine fühlen mit dieser Situation.

Konfliktvermeidung - oder Konfrontation:

Einige hochsensible Menschen haben eine Abneigung gegenüber Konflikten und versuchen, ihnen aus dem Weg zu gehen. Das Bedürfnis nach Harmonie kann dazu führen, dass sie Konflikte vermeiden oder sich schwer damit tun, ihre eigenen Bedürfnisse und Meinungen auszudrücken. Gleichzeitig kann es aber auch sein, dass ein hochsensibler Mensch sehr konfrontierend ist, um das früh erkannte Problem so schnell wie möglich aus der Welt zu schaffen.

Offene Kommunikation, gegenseitiges Verständnis und die Akzeptanz der individuellen Bedürfnisse sind Schlüsselfaktoren für eine erfolgreiche Beziehung, insbesondere wenn eine Person hochsensibel ist.

Erste Forschungsergebnisse zu Hochsensibilität

Die Forschung zur Hochsensibilität ist im Vergleich zu anderen Themen noch relativ begrenzt, und es gibt keine umfassenden und einheitlichen Erkenntnisse über dieses Merkmal. Dennoch haben einige Studien versucht, die Hochsensibilität zu untersuchen und zu verstehen. Hier sind einige Erkenntnisse:

Das limbische System, das für Emotionen verantwortlich ist, könnte bei hochsensiblen Menschen aktiver sein. Studien haben gezeigt, dass es Unterschiede in der Aktivität des limbischen Systems in Bezug auf emotionale Verarbeitung geben könnte. Untersuchungen haben darauf hingewiesen, dass hochsensible Menschen möglicherweise eine erhöhte Sensitivität des autonomen Nervensystems haben. Dies könnte zu einer stärkeren physiologischen Reaktion auf Stress führen.

Es gibt Hinweise darauf, dass genetische Faktoren, die mit Dopaminrezeptoren und -transportern zusammenhängen, bei der Hochsensibilität eine Rolle spielen könnten. Dopamin ist ein Neurotransmitter, der an der Regulation von Emotionen und Aufmerksamkeit beteiligt ist.

Das Buch „The Highly Sensitive Person“ von der Psychologin Elaine Aron hat einen signifikanten Einfluss auf die Forschung und das Verständnis von Hochsensibilität gehabt.

Aron definiert Hochsensibilität als ein angeborenes Persönlichkeitsmerkmal, bei dem Menschen aufgrund einer feineren neurologischen Verarbeitung von Sinneseindrücken und Reizen empfindlicher auf ihre Umwelt reagieren.

Aron betont, dass Hochsensibilität nicht nur Herausforderungen mit sich bringt, sondern auch viele positive Aspekte hat. Dazu gehören eine tiefe Wahrnehmung, Kreativität, Empathie und eine erhöhte Sensibilität für zwischenmenschliche Beziehungen. Das Buch bietet auch Ratschläge und Bewältigungsstrategien für hochsensible Menschen, um mit den Herausforderungen ihres Alltags umzugehen. Dazu gehören die Bedeutung von Selbstpflege, Rückzugsmöglichkeiten und die Entwicklung eines positiven Selbstbildes.

Der Forschungsbereich ist noch im Fluss und die Hochsensibilität wird höchstwahrscheinlich durch eine Kombination von genetischen, neurobiologischen und Umweltfaktoren beeinflusst.

Psychotherapie bei Hochsensibilität

Die psychoanalytische Psychotherapie kann eine geeignete Behandlungsoption für Menschen mit Hochsensibilität sein, wenn sie mit psychischen Belastungen oder Herausforderungen konfrontiert sind.

Psychoanalyse ist eine tiefenpsychologische Therapieform, die von Sigmund Freud und anderen PsychoanalytikerInnen entwickelt wurde und sich auf die Erforschung des Unbewussten und die Analyse von unbewussten Konflikten konzentriert. Ich als Psychotherapeutin muss auf einige Aspekte bei Menschen mit hochsensiblen Fähigkeiten eingehen.

Tränen und Trauer:

Eines der wichtigsten Aspekte ist einen sicheren Raum für diese überwältigenden Gefühle zu schaffen. Tränen sollten kullern, Gefühle sollten verarbeitet werden, bis das Glas leer ist.

Verständnis der individuellen Persönlichkeit:

In der psychoanalytischen Therapie steht die individuelle Persönlichkeit im Mittelpunkt. Der Therapeut arbeitet mit dem Patienten daran, tiefer liegende unbewusste Prozesse und Konflikte zu verstehen und zu verarbeiten.

Reflexion über emotionale Intensität:

In der psychoanalytischen Psychotherapie können diese intensiven Emotionen erkundet und reflektiert werden. Dies kann dazu beitragen, ein tieferes Verständnis für die Ursprünge von Emotionen zu entwickeln und neue Bewältigungsstrategien zu erforschen.

Arbeit an Beziehungsdynamiken:

Beziehungen spielen eine wichtige Rolle in der psychoanalytischen Therapie. Der Fokus liegt auf der Untersuchung von Beziehungsdynamiken, sowohl innerhalb der Therapiebeziehung als auch in anderen wichtigen Beziehungen im Leben des Patienten.

Bewusstmachung von Abwehrmechanismen:

Psychoanalyse betrachtet Abwehrmechanismen als Strategien des Unbewussten, um mit angstbesetzten oder schmerzhaften Gefühlen umzugehen. Bei hochsensiblen Menschen können bestimmte Abwehrmechanismen, wie beispielsweise Vermeidung von Konflikten, besonders ausgeprägt sein. Die Bewusstmachung und Analyse solcher Mechanismen kann ein Ziel der Therapie sein.

Entwicklung von Selbstakzeptanz und Selbstverständnis:

Hochsensibilität kann mit Selbstkritik und Perfektionismus einhergehen. Die psychoanalytische Therapie bietet Raum für die Entwicklung von Selbstakzeptanz und ein besseres Verständnis für die eigene Persönlichkeit. Ein höheres Selbstbewusstsein ist das Ziel.

Ich möchte noch dazu erwähnen, dass es verschiedene Psychotherapiemethoden für Hochsensibilität gibt. Allerdings ist die Wirksamkeit nicht durch die Methode der Psychotherapie bestimmt, sondern durch Ihr Verhältnis zu mir als Therapeutin sowie durch Ihren Willen und die Bereitschaft, etwas zu verändern. Hier auf andere Methoden einzugehen, würde meinen Rahmen für diesen Beitrag sprengen.

Wenn Sie eine Psychotherapie in Anspruch nehmen möchten, dann senden Sie bitte eine Terminanfrage für ein kostenloses Online-Erstgespräch.

Wir besprechen, ob und wie eine Psychotherapie in Ihrem Fall helfen kann.

Praktische Tipps für hochsensible Erwachsene

Hier sind einige praktische Tipps für hochsensible Erwachsene, um den Umgang mit ihrer Sensibilität im Alltag zu erleichtern:

Selbstakzeptanz:

Akzeptieren Sie Ihre Hochsensibilität als Teil Ihrer Persönlichkeit. Verstehen Sie, dass es okay ist, empfindlich zu sein, und betrachten Sie Ihre Sensibilität als eine Stärke.

Selbstpflege:

Nehmen Sie sich regelmäßig Zeit für Selbstpflege und Entspannung. Hochsensible Menschen benötigen oft mehr Zeit, um sich zu regenerieren. Finden Sie Aktivitäten, die Ihnen Energie geben und Stress reduzieren. 

Achtsamkeit praktizieren:

Integrieren Sie Achtsamkeitspraktiken in Ihren Alltag, um im gegenwärtigen Moment zu leben und Ihre Sinne zu beruhigen. Meditation, Atemübungen oder Yoga können hilfreich sein.

Grenzen setzen:

Lernen Sie, klare Grenzen zu setzen und sagen Sie „Nein“, wenn nötig. Respektieren Sie Ihre eigenen Bedürfnisse und erkennen Sie an, wenn Sie Überstimulation erleben.

Planung und Struktur:

Versuchen Sie, Ihren Alltag zu organisieren und Struktur einzuführen, um Stress zu reduzieren. Ein gut durchdachter Zeitplan kann dazu beitragen, Überforderung zu vermeiden.

Kommunikation:

Teilen Sie anderen mit, dass Sie hochsensibel sind und erläutern Sie gegebenenfalls, was das bedeutet. Klare Kommunikation kann dazu beitragen, Verständnis in Beziehungen zu fördern.

Rückzugsmöglichkeiten schaffen:

Identifizieren Sie Orte, an denen Sie sich zurückziehen können, wenn Sie Ruhe und Erholung brauchen. Dies kann zu Hause, am Arbeitsplatz oder unterwegs sein.

Positive Umgebung:

Gestalten Sie Ihre Umgebung so, dass sie förderlich für Ihr Wohlbefinden ist. Reduzieren Sie Lärm, achten Sie auf die Beleuchtung und umgeben Sie sich mit beruhigenden Farben und Gegenständen.

Kreative Ausdrucksformen:

Nutzen Sie kreative Ausdrucksformen wie Kunst, Musik oder Schreiben, um Ihre Gefühle zu verarbeiten und auszudrücken. Dies kann eine therapeutische Möglichkeit sein, sich selbst zu verstehen.

Selbstreflexion:

Nehmen Sie sich regelmäßig Zeit für Selbstreflexion. Verstehen Sie, wie Sie auf verschiedene Reize reagieren, und identifizieren Sie Strategien, um mit Herausforderungen umzugehen.

Ein Fallbeispiel aus der Therapiepraxis

Ich habe dieses Feedback einer Klientin ausgewählt, weil es eventuell genau die Hauptschwierigkeit einer Person mit Hochsensibilität auf den Punkt bringt:

“Durch die Therapie gelingt es mir immer besser meine Emotionen differenzierter wahrzunehmen. Dadurch gelingt es mir mittlerweile zu unterscheiden, welche Emotionen meiner eigenen Person zugeschrieben werden können und welche ich aus meiner direkten Umgebung aufnehme. In der Vergangenheit habe ich meine Emotionen oft als sehr überwältigend wahrgenommen und es eher als negativ aufgefasst, sehr sensibel und emotional zu sein. Heute kann ich mit Hilfe der Therapie selbstreflektierter damit umgehen, meine eigenen Emotionen besser spüren sowie wahrnehmen und habe somit nicht mehr das Gefühl von Ohnmacht und Überforderung, wenn mich eine Welle an Emotionen überkommt.”

Hier kann man deutlich erkennen, dass die Klientin Schwierigkeiten hatte, zu differenzieren, woher diese Stimmungslage kommt. Ihr Aufenthalt bei Freunden oder Familie konnte manchmal als sehr belastend empfunden werden. Es war ausreichend, dass sich eine Person unwohl oder traurig fühlte. Die Klientin musste direkt wie ein Schwamm die Gefühle der anderen Person aufsagen. Bei einer hohen Harmoniebedürftigkeit kann diese Aufgabe schnell dazu führen, überfordert zu sein.

Das Ziel wäre hier zu lernen, die Kontrolle abzugeben, die Situation fließen zu lassen, so wie sie ist. Der erste Schritt ist zu erkennen, woher dieses Gefühl und Stimmung kommt. Gehören sie zu mir? Oder hat das mit wem anderen zu tun? Der nächste Schritt ist diese Situation kurz zu verlassen und zu reflektieren. Sich selbst und das Gefühl ernst nehmen und sie eventuell mit jemandem besprechen. Danach ist es wichtig, die Stimmung und Gefühlslage des anderen so zu lassen, wie sie ist.

Mit der Zeit lernt man, negative Gefühle anderer besser zu tragen, nachdem man in einer Psychotherapie die eigenen negativen Erlebnisse bearbeitet hat. Jeder hat eine Schattenseite, für die sich die meisten schämen und viel Energie aufwenden diesen zu verstecken. Wer lernt, diesen eigenen Schatten zu akzeptieren, der wird auch mit Kritik umgehen können. In diesem Fall kann man erkennen, wie Psychotherapie helfen kann, eigene negative Emotionen zu verarbeiten und somit mit anderen negativen Stimmungen umzugehen.

Fazit

“Zu hochsensibel um einfach zu sein…” Dieser Satz aus der Überschrift zeigt bereits, wie tiefgründig sich das Leben eines hochsensiblen Menschen anfühlen kann. Manchmal reicht es, von den liebenden Mitmenschen so akzeptiert und verstanden zu werden.

Hochsensible Menschen neigen dazu, stärker auf Reize in ihrer Umgebung zu reagieren und empfindlicher auf emotionale und sensorische Reize zu sein. Diese erhöhte Sensibilität kann dazu führen, dass sie anfälliger für Angststörungen sind. Die ständige Verarbeitung von vielen Eindrücken kann zu Überstimulation führen, was wiederum Angstsymptome auslösen oder verstärken kann. Darüber hinaus kann die Fähigkeit zur tiefen Empathie dazu führen, dass hochsensible Menschen die Emotionen anderer intensiver wahrnehmen und sich leichter von negativen Stimmungen anderer beeinflussen lassen. Dies kann zu einem erhöhten Stressniveau führen und das Risiko für Angststörungen erhöhen.

Psychotherapie kann eine unterstützende und hilfreiche Rolle in der Behandlung von Ängsten bei Menschen mit Hochsensibilität spielen. Psychotherapie kann bei der Bewältigung von Hochsensibilität durch Selbstverständnis und Akzeptanz, Emotionsregulation stärken, Bewältigungsstrategien entwickeln, Stärkung des Selbstbewusstseins, Beziehungsdynamiken verstehen, Rückzugsmöglichkeiten identifizieren und Exploration von Lebenszielen und Werten helfen.

Ein erfahrener Therapeut kann einen individualisierten Ansatz bieten, der auf die spezifischen Bedürfnisse einer hochsensiblen Person zugeschnitten ist.

Ich bin Stefanela Cica.

Wenn Sie eine Psychotherapie in meiner Praxis in Anspruch nehmen möchten, dann senden Sie bitte eine Terminanfrage für ein kostenloses Online-Erstgespräch.

Wir besprechen, ob und wie eine Psychotherapie in Ihrem Fall helfen kann.

Literaturverzeichnis:

Elaine N. Aron (2001): The Highly Sensitive Person in Love: Understanding and Managing Relationships When the World Overwhelms You. Harmony.

McWilliams, N., & Press, G. (2012). Psychoanalytic Diagnosis: Understanding Personality Structure in the Clinical Process.

Samoggia, G. (2005). Nancy McWilliams: Psychoanalytic Psychotherapy. A Practitioner’s Guide. The Guilford Press.

Acevedo, B. P. (Ed.). (2020). The highly sensitive brain: Research, assessment, and treatment of sensory processing sensitivity. Academic Press.

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