WANN IST DER RICHTIGE ZEITPUNKT FÜR PSYCHOTHERAPIE BEI ÜBERMÄßIGER ÄNGSTLICHKEIT?

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WORUM GEHT ES IN DIESEM BLOGARTIKEL FÜR ÄNGSTLICHE MENSCHEN?

Als Psychotherapeutin, die sich intensiv mit der Psychoanalyse nach Sigmund Freud und anderen hervorragenden PsychoanalytikerInnen auseinandersetzt, fasziniert mich besonders das Thema Ängste. Dieses Symptom hat in der heutigen Zeit vermehrt an Bedeutung gewonnen.

Hier unterscheide ich Angststörungen, Panikattacken und Phobien. Außerdem zeige ich auf, wie die Psychotherapie (insbesondere im Rahmen der psychoanalytischen Prinzipien) einen Beitrag zur Hilfestellung ängstlicher Erwachsener leisten kann.

Die Definition von Ängsten beeinflusst nicht nur die äußere Wahrnehmung, sondern auch das innere Erleben und die körperlichen Sensationen. Von der Diagnostik über individuelle Unterschiede bis hin zu praktischen Tipps für den Alltag werden in diesem Artikel angeboten. Mein Ziel ist es, einen Raum für Verständnis und Empathie zu schaffen, um ängstlichen Menschen in ihrer persönlichen Entwicklung zu unterstützen.

WAS GIBT ES FÜR UNTERSCHIEDLICHE ARTEN VON ÄNGSTEN?

Sigmund Freud, der Begründer der Psychoanalyse, sah Angst als ein zentrales Element psychischer Störungen und entwickelte verschiedene Ideen darüber, wie Angst entsteht und wie sie mit anderen psychologischen Prozessen zusammenhängt. Angst ist ein fundamentales Symptom, das auftritt, wenn verdrängte oder unbewusste Konflikte in das Bewusstsein zu drängen beginnen. Es gibt verschiedene Arten davon:

Realangst: Diese Form der Angst tritt auf, wenn eine reale, externe Gefahr vorliegt. Zum Beispiel ein Unwetter.

Neurotische Angst: Diese entsteht, wenn es eine unbewusste Angst vor Bestrafung für verbotene Gedanken oder Wünsche gibt. Zum Beispiel wird Aggression gegenüber dem Partner unterdrückt, weil die Abhängigkeit zu groß ist.

Moralische Angst: Sie bezieht sich auf die Angst vor dem eigenen Über-Ich, also dem Teil der Psyche, der für Moral und Gewissen verantwortlich ist. Zum Beispiel eine Angst aufgrund Schuld- oder Schamgefühl nach einer Offenbarung.

Phobien: Sie sind nach psychoanalytischer Auffassung das Ergebnis einer Verschiebung der Angst von den eigentlich angstauslösenden, unbewussten Konflikten auf Dinge, die leichter vermeidbar sind. Diese Verschiebung hilft dem Menschen, sich von der internen Quelle der Angst zu distanzieren, indem es die Angst auf ein sicheres Ziel richtet. Zum Beispiel Spinnen.

Panikattacken: Das sind plötzliche und intensive Ausbrüche von Ängsten, die oft ohne klaren externen Auslöser auftreten und körperliche Symptome hervorrufen. Abwehrmechanismen wie Verdrängung, Projektion, Rationalisierung und viele andere helfen dem Menschen normalerweise, mit emotionalen Konflikten und Stress umzugehen. Wenn diese Mechanismen versagen, dann kommt es zu Panikattacken. Diese können als dramatische und unkontrollierbare Rückkehr früher verdrängter Emotionen und Gedanken gesehen werden, die das Bewusstsein überfluten. Wie zum Beispiel eine Panikattacke, die aufgrund einer unbewussten Abhängigkeit von Eltern, weil man Angst hat verlassen zu werden, während man sich unabhängig verhält.

DIAGNOSTIK VON ÄNGSTEN – HABE ICH EINE ANGSTSTÖRUNG?

Die Diagnose einer Angststörung erfolgt in der Regel durch eine Kombination aus klinischen Gesprächen, psychologischen Bewertungen und manchmal auch physiologischen Untersuchungen, um andere medizinische Ursachen auszuschließen. Der Prozess umfasst mehrere wichtige Schritte:

Anamnese und Symptomabfrage: Ein Arzt oder Psychotherapeut führt zunächst ein ausführliches Gespräch mit dem Patienten, das als Anamnese bekannt ist. Dabei werden die Symptome, deren Dauer, Intensität und Einfluss auf das tägliche Leben erfasst.

Psychologische Fragebögen und Skalen: Um die Art und Schwere der Angststörung besser zu verstehen, können standardisierte psychologische Fragebögen und Skalen eingesetzt werden.

Körperliche Untersuchung: Da einige Symptome der Angst, wie z.B. Herzrasen oder Atemnot, auch durch andere medizinische Zustände wie Schilddrüsenüberfunktion oder Herzkrankheiten verursacht werden können, ist eine körperliche Untersuchung wichtig. Der Arzt kann daher eine Überweisung zu spezifischen Tests wie Blutuntersuchungen oder kardiologischen Tests veranlassen.

Ausschluss anderer Ursachen: Der Arzt muss andere mögliche Ursachen für die Symptome ausschließen, einschließlich anderer psychischer Störungen wie Depressionen oder bipolare Störungen, sowie den Einfluss von Substanzen wie Drogen oder Medikamenten.

Diagnostische Kriterien nach DSM-5 oder ICD-11: Zur Diagnosestellung nutzen Fachleute oft die Kriterien des Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM-5) oder der International Classification of Diseases (ICD-11). Diese Handbücher bieten detaillierte Kriterien für verschiedene Typen von Angststörungen, wie: Generalisierte Angststörung, Panikstörung, Soziale Angststörung, Spezifische Phobien und Agoraphobie.

PSYCHOANALYTISCHE PSYCHOTHERAPIE BEI ÄNGSTEN

Psychoanalytische Therapie hat sich in mehreren Studien als wirksam erwiesen, um Symptome von Angststörungen zu lindern. Eine Meta-Analyse aus dem Jahr 2014, die in der „American Journal of Psychiatry“ veröffentlicht wurde, ergab, dass psychodynamische Therapie für eine Reihe von psychischen Störungen, einschließlich Angststörungen, wirksam ist. Die Studie zeigte auch, dass die Effekte der psychoanalytischen Therapie stabil bleiben oder sich sogar nach Beendigung der Therapie weiter verbessern.

Insgesamt wird die psychoanalytische Psychotherapie als eine wirksame Behandlungsoption für Angststörungen angesehen, insbesondere wenn es um die langfristige Bewältigung und die Bearbeitung zugrunde liegender emotionaler Konflikte geht.

Sie mag nicht für jeden die erste Wahl sein, besonders wenn schnelle Symptomlinderung gefragt ist, aber ihre Stärken in der Förderung von Selbstverständnis und emotionaler Tiefe machen sie zu einer wertvollen Option in der Behandlung von Angststörungen. Patienten, die eine Präferenz für Selbstreflexion haben, könnten von dieser Methode besonders profitieren.

Wenn Sie eine Psychotherapie in Anspruch nehmen möchten, dann senden Sie bitte eine Terminanfrage für ein kostenloses Online-Erstgespräch.

Wir besprechen, ob und wie eine Psychotherapie in Ihrem Fall helfen kann.

PRAKTISCHE TIPPS FÜR ÄNGSTLICHE ERWACHSENE

Diese Tipps sind allgemeine Ratschläge und können helfen, die Symptome der Angst zu lindern. (Oder siehe meinen Online Kurs). Für eine tiefergehende Behandlung ist es jedoch wichtig, professionelle Unterstützung durch einen qualifizierten Psychotherapeuten in Betracht zu ziehen. Psychoanalytische Ansätze können besonders nützlich sein, um langfristige Lösungen und tiefere Einsichten in die Ursachen der Angst zu bieten:

Selbstbeobachtung und Reflexion: Beginne ein Tagebuch über Ängste zu führen. Notiere, wann die Angst auftritt, was sie möglicherweise ausgelöst hat und wie du dich dabei fühlst. Dies kann helfen, unbewusste Muster zu erkennen, die deine Angst beeinflussen. Erlaube dir alle Emotionen zu fühlen, die auftauchen, ohne sie zu beurteilen. Das Akzeptieren der Gefühle kann ein erster Schritt sein, um die Kontrolle zurückzugewinnen. Zum Beispiel Schamgefühle ertragen.

Verständnis der Ursprünge Ihrer Angst: Überlege, ob es bestimmte Ereignisse in deiner Kindheit oder früheren Lebensphasen gab, die deine heutigen Ängste beeinflussen könnten. Manchmal können tiefliegende Konflikte oder traumatische Erlebnisse aus der Vergangenheit Ängste im Erwachsenenalter prägen.

Übertragung und Beziehungen: Achte darauf, wie du in Beziehungen agierst und reagierst. Manchmal spiegeln unsere Ängste die Dynamiken wider, die wir mit wichtigen Personen in unserem Leben haben. Erkenne wiederkehrende Muster in deinen Beziehungen, die Ängste auslösen könnten. Das Bewusstmachen dieser Muster kann der Schlüssel zur Überwindung der Angst sein. Wie zum Biespiel von allen Expartnern betrogen worden zu sein.

Umgang mit Übertragungsphänomenen: Wenn du starke emotionale Reaktionen auf bestimmte Personen oder Situationen bemerkst, dann frage dich, ob diese Gefühle möglicherweise alte, unbewusste Konflikte widerspiegeln. Sei dir bewusst, dass Gefühle oder Reaktionen, die du in bestimmten Beziehungen erlebst, oft nicht nur mit der aktuellen Situation zu tun haben, sondern auch mit früheren Erfahrungen.

Traumdeutung: Schreibe dir deine Träume auf und überlege dir, welche Gefühle und Gedanken sie in dir auslösen. Träume können wichtige Hinweise auf unbewusste Konflikte und Ängste bieten. Versuche zu erkennen, wie du oder andere mit dir selbst in diesen Träumen umgehen.

Zusätzliches: Achte auf ausreichend Nährstoffe (Vitamine, Mineralien, pflanzliches),
auf eine Balance in Sachen Hormone und Sexualität, fördere Musulaturwachstum, optimiere deine Routine, lerne wieder zu Weinen und zu Lachen und kontrolliere deinen Medienkonsum.

Ein Fallbeispiel aus der Therapiepraxis

Ich versuche ein Fallbeispiel aus der Praxis darzustellen. Die Informationen sind verzerrt. Der Patient leidet unter Panikattacken. Diese Attacken begannen unerwartet während einer Präsentation. Wiederkehrende Panikattacken empfindet der Patient als überwältigende Wellen der Angst, die mit Herzklopfen, Schweißausbrüchen und einem starken Gefühl der Entfremdung einhergehen. Kontrollverlust und Ohnmacht sind die Folge.

Unbewusster Konflikt: Der Patient wächst in einer sehr leistungsorientierten Familie auf, wo Erfolg und Anerkennung stark von beruflichen Leistungen abhingen. Diese familiären Muster schienen Angst vor öffentlichem Versagen und damit Panikattacken zu verstärken. Psychoanalytische Therapie half die Verbindungen zwischen Angstsymptomen und frühen familiären Erfahrungen zu erkennen. Besonders hilfreich war die Analyse der Übertragungsbeziehung, in der Patient unbewusst seinen Therapeuten als Autoritätsfigur sah, ähnlich seinem Vater/Mutter. Dies half, tiefsitzenden Ängste und die damit verbundenen Erwartungen zu verstehen und neu zu bewerten.

Durchbruch: Im Laufe der Zeit arbeitete der Patient daran, seine eigenen Bedürfnisse und Wünsche zu erkennen, statt sich primär auf äußere Erwartungen zu konzentrieren. Nach zwei Jahren regelmäßiger psychoanalytischer Sitzungen kam es zu einer signifikanten Abnahme von Panikattacken. Der Patient hat auch begonnen, Berufsleben neu zu gestalten, um weniger stressinduzierende Elemente zu beinhalten und mehr Zeit für persönliche Interessen und Beziehungen zu schaffen.

Fazit

Dieses Fallbeispiel zeigt, wie sehr ein ängstlicher Mensch vielleicht um Autonomie kämpfen muss. Tiefsitzende moralische und wertende Sätze von elterlichen Figuren haben größeren Einfluss, als man sich denken kann. Wer dann einen Schritt in Richtung Freiheit oder Trennung wagt, kann dann plötzlich von Ängsten überwältigt werden. Verdrängte Gefühle sollten spätestens dann aufgearbeitet werden.

Wenn die Angst die Lebensqualität erheblich beeinträchtigt, indem sie z.B. Schlafstörungen, Schwierigkeiten in Beziehungen oder Probleme bei der Arbeit verursacht, kann eine Therapie helfen, diese Auswirkungen zu adressieren und die Lebensqualität zu verbessern. Manchmal probieren Menschen verschiedene Strategien aus, um ihre Angst zu bewältigen, wie z.B. Sport, Meditation oder Gespräche mit Freunden.

Wenn diese Maßnahmen nicht helfen und die Angst persistiert, kann eine professionelle Therapie neue Wege aufzeigen und effektivere Bewältigungsstrategien entwickeln. Mein Online Kurs kann ebenfalls eine Möglichkeit sein, den ersten Schritt in die richtige Richtung zu setzen.

Ich bin Stefanela Cica.

Wenn Sie eine Psychotherapie in meiner Praxis in Anspruch nehmen möchten, dann senden Sie bitte eine Terminanfrage für ein kostenloses Online-Erstgespräch.

Wir besprechen, ob und wie eine Psychotherapie in Ihrem Fall helfen kann.

Literaturverzeichnis:

Freud, S. (1948). Hemmung, Symptom und Angst. Gesammelte Werke.

Freud, S. (1948). Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse: Gesammelte Werke, 11. Imago Publishing

Mertens, W. (2000). Diagnostik in der Psychoanalyse. Diagnostik in der Psychotherapie, 27-40.

Baltruweit, L., Hödl, T. P., Kiltz, J., Niewiem, S., Stock, M., & Waldmann, A. (2018). Angst.

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