DIE VERBORGENEN URSPRÜNGE UNSERER ÄNGSTE – EINE REISE IN DAS UNBEWUSSTE

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WORUM GEHT ES IN DIESEM BLOGARTIKEL FÜR ÄNGSTE AUS DER PERSPEKTIVE DES UNBEWUSSTEN?

Ängste sind oft mehr als nur oberflächliche Reaktionen auf Bedrohungen oder unsichere Situationen. Tief in unserem Inneren, in den verborgenen Tiefen des Unbewussten, liegen die wahren Ursprünge unserer Ängste verborgen. Von dort aus können sie sich wie dunkle Schatten über unser Leben ausbreiten, unsere Gedanken und Handlungen beeinflussen und uns in einem scheinbar endlosen Zyklus der Angst gefangen halten. Dieser Artikel möchte das Unbewusste und das Strukturmodell der Psyche etwas genauer aufzeigen und anhand eines Fallbeispiels erläutern, wie ein unbewusster Konflikt zum Beispiel eine Panikattacken auslösen kann.

WAS IST DAS UNBEWUSSTE GENAU?

Das Unbewusste ist ein zentraler Begriff in der Psychoanalyse und bezieht sich auf jenen Teil des Geistes, der dem Bewusstsein nicht zugänglich ist. Freud glaubte, dass das Unbewusste eine Vielzahl von Gedanken, Wünschen, Erinnerungen und Emotionen enthält, die für das Bewusstsein nicht unmittelbar zugänglich sind, jedoch einen starken Einfluss auf unser Verhalten, unsere Überzeugungen und unsere emotionalen Reaktionen haben. Inhalte des Unbewussten können sich durch Träume, Fehlleistungen (wie Versprecher oder Vergessen), unbewusste Handlungen und Symptome neurotischer Störungen äußern. 

Sigmund Freuds Strukturmodell der Psyche, oft als das Modell von Es, Ich und Über-Ich beschrieben, bietet eine Methode, die unterschiedlichen Ebenen des menschlichen Bewusstseins und die Rolle des Unbewussten darzustellen. Dieses Modell, das in den 1920er Jahren entwickelt wurde, ist eine Erweiterung und Verfeinerung von Freuds früheren Theorien über das Bewusste und Unbewusste. Hier eine Beschreibung der drei Instanzen und wie sie sich auf das Unbewusste beziehen:

  1. Das Es: Das Es ist die Quelle der psychischen Energie und beinhaltet Triebe, Bedürfnisse und Instinkte. Es operiert nach dem Lustprinzip, was bedeutet, dass es sofortige Befriedigung sucht, um Unlust zu vermeiden. Das Es ist vollständig unbewusst und enthält Inhalte, die aus dem Bewusstsein verdrängt wurden, darunter primitive Wünsche und Impulse. Es ist der Ursprungsort vieler unbewusster Prozesse.

  2. Das Ich: Das Ich entwickelt sich aus dem Es und funktioniert nach dem Realitätsprinzip. Es versucht, die Bedürfnisse des Es auf eine angemessene und realistische Weise zu befriedigen. Das Ich ist teilweise bewusst und unbewusst. Es beinhaltet Abwehrmechanismen (hierzu kommt noch ein eigener Beitrag), die unbewusst operieren, um den Menschen vor Angst oder anderen unangenehmen Gefühlen zu schützen, die durch Konflikte zwischen dem Es, dem Ich und dem Über-Ich entstehen können.

  3. Das Über-Ich: Das Über-Ich repräsentiert die moralischen und ethischen Normen der Gesellschaft, die durch Eltern und andere Bezugspersonen vermittelt werden. Es strebt nach Perfektion und kritisiert das Ich für jedes Verhalten, das diesen Idealen nicht entspricht. Obwohl das Über-Ich hauptsächlich im Bewussten operiert, hat es auch unbewusste Anteile, die durch verinnerlichte Verbote und Ideale charakterisiert sind.

Das Unbewusste ist also vor allem im Es verankert, aber auch in unbewussten Aspekten des Ichs und Über-Ichs. Die dynamischen Wechselwirkungen zwischen diesen Instanzen, einschließlich der Konflikte zwischen den Triebwünschen des Es, den moralischen Forderungen des Über-Ichs und den vermittelnden Funktionen des Ichs, sind zentral für die psychoanalytische Theorie Freuds. Die Psychoanalyse zielt darauf ab, unbewusste Konflikte ins Bewusstsein zu bringen und zu bearbeiten, um psychische Störungen zu behandeln und das individuelle Wohlbefinden zu verbessern.

WAS KÖNNTE EIN UNBEWUSSTER KONFLIKT SEIN?

Darüber hinaus spielen unbewusste Konflikte und Wünsche eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von Ängsten. Wenn wir beispielsweise einen unbewussten Konflikt zwischen dem Wunsch nach Autonomie und der Angst vor Verlassenheit haben, können sich daraus Ängste vor Nähe und Bindung entwickeln. Ähnlich können unterdrückte Wünsche oder Bedürfnisse, die wir nicht akzeptieren oder verstehen, uns mit Ängsten konfrontieren, wenn sie versuchen, an die Oberfläche zu gelangen.

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Ein Fallbeispiel aus der Therapiepraxis

Eine Patientin sucht eine psychoanalytische Therapie auf, weil sie unter wiederkehrenden Panikattacken leidet. Diese Attacken begannen vor etwa einem Jahr, kurz nachdem sie ein neues schweres Studium begonnen hatte. Die Panikattacken treten meistens in Situationen auf, aus denen sie nicht entfliehen kann (wie zum Beispiel ein Auto).

Analyse des Falles:

  • Frühe Kindheitserfahrungen: In der psychoanalytischen Arbeit kommt heraus, dass Anna eine strenge und oft kritische Mutter hatte. Anna entwickelte früh das Bedürfnis, perfekt zu sein, um Lob und Anerkennung zu erhalten. Diese frühen Erfahrungen führten zur Ausbildung eines übermäßig strengen Über-Ichs (Gewissen), das Anna ständig bewertet und kritisiert.

  • Unbewusste Konflikte: Anna ist sich nicht bewusst, dass sie eine tief sitzende Angst hat, von anderen abgelehnt oder als unzureichend betrachtet zu werden, was auf die strengen Maßstäbe ihrer Mutter zurückgeht. Diese Angst wird in der aktuellen Arbeitsumgebung, in der hohe Leistung erwartet wird, reaktiviert.

  • Auslöser der Panikattacken: Die Panikattacken können als eine unbewusste Manifestation ihres inneren Konflikts gesehen werden – einerseits das starke Bedürfnis zu performen und andererseits die tiefe Angst vor Versagen und Ablehnung.

Behandlung:

  • Freie Assoziation und Traumdeutung: Durch Techniken wie freie Assoziation und Traumdeutung arbeitet der Therapeut mit der Patientin daran, unbewusste Gedanken und Gefühle, die zu ihren Ängsten und ihrer Perfektionsforderung beitragen, zu erkunden und zu verstehen.

  • Durcharbeiten des Über-Ichs: Ein wichtiger Teil der Therapie konzentriert sich darauf, Annas übermäßig strenges Über-Ich zu mildern. Dies beinhaltet das Bewusstmachen und Infragestellen der inneren kritischen Stimmen sowie das Entwickeln eines wohlwollenderen Umgangs mit sich selbst.

  • Übertragung und Gegenübertragung (dazu kommt ein eigener Beitrag): In der therapeutischen Beziehung erlebt Anna, wie ihre Angst vor Kritik und Ablehnung sich auch im Verhältnis zu ihrem Therapeuten zeigt. Dies bietet eine Gelegenheit, diese Gefühle direkt zu bearbeiten und alternative Wege des Umgangs mit Kritik zu erlernen.

Ergebnis:

Nach mehreren Monaten der Therapie berichtet die Patientin von einer Abnahme ihrer Panikattacken. Sie fühlt sich sicherer in ihrem Studium und ist besser in der Lage, Stresssituationen ohne übermäßige Angst zu handhaben. Sie hat auch gelernt, ihre eigenen Leistungsansprüche zu hinterfragen und sich mehr Selbstfürsorge zu gestatten.

Fazit

Die Psychoanalyse bietet einen Einblick in diese verborgenen Prozesse und kann uns dabei helfen, die verborgenen Ursachen unserer Ängste aufzudecken und zu verstehen. Durch den Prozess der Selbstreflexion, Traumdeutung und Analyse von unbewussten Übertragungen können wir die tiefen Wurzeln unserer Ängste erkennen und Wege finden, um mit ihnen umzugehen.

Indem wir uns mutig den dunklen Ecken unseres Geistes stellen und die verborgenen Schätze des Unbewussten erforschen, können wir einen Weg zu innerem Frieden und emotionaler Freiheit finden.

Es ist eine Reise, die Geduld, Selbstakzeptanz und die Bereitschaft erfordert, sich den unangenehmen Wahrheiten über uns selbst zu stellen. Aber am Ende können wir gestärkt und befreit aus dieser Reise hervorgehen, bereit, die Ängste zu überwinden, die uns einst gefangen hielten.

Ich bin Stefanela Cica.

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Literaturverzeichnis:

Freud, S. (1948). Hemmung, Symptom und Angst. Gesammelte Werke.
Freud, S. (1948). Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse: Gesammelte Werke, 11. Imago Publishing.

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