WORUM GEHT´s bei ängsten, die plötzlich auftauchen?
Ängste können plötzlich ausbrechen, weil sie das Ergebnis eines komplexen Zusammenspiels von bewussten und unbewussten Faktoren sind, die in der Vergangenheit entstanden sind und sich im Laufe der Zeit aufgebaut haben. Die plötzliche Manifestation von Angstsymptomen kann ein Hinweis darauf sein, dass tiefere, unbewusste Konflikte oder Emotionen bearbeitet werden müssen.
In diesem Text findest du heraus, was plötzliche Angstausbrüche mit unbewussten Konflikten, verdrängten Gefühlen, Übertragungen in Beziehungen und veränderten Lebenssituationen zu tun haben.
WAS IST EIN UNBEWUSSTER KONFLIKT?
Die menschliche Psyche ist von Trieben, wie dem Sexualtrieb (Libido) und dem Todestrieb beeinflusst. Konflikte zwischen diesen Trieben und den gesellschaftlichen Normen oder moralischen Vorstellungen können zu Angst führen, insbesondere wenn bestimmte Triebe unterdrückt oder verleugnet werden. So ein Trieb könnte zum Beispiel sein, dass du gerne unabhängig und erfolgreich wärst, allerdings deine elterlichen Predigen über Einhaltung der Regeln zur Abhängigkeit führen.
Innerpsychische Konflikte entstehen, wenn verschiedene Teile der Psyche, wie das Es, das Ich und das Über-Ich, unterschiedliche Bedürfnisse oder Wünsche haben, die miteinander im Widerspruch stehen. Zum Beispiel kann ein Teil der Psyche den Wunsch haben, sich zu entfalten und neue Erfahrungen zu machen, während ein anderer Teil Ängste vor Verletzlichkeit oder Ablehnung hat.
VERDRÄNGTE GEFÜHLE UND ERINNERUNGEN
Verdrängte Erinnerungen, Gefühle oder Bedürfnisse können im Unbewussten existieren und Angst verursachen, wenn sie plötzlich wieder auftauchen oder durch äußere Ereignisse ausgelöst werden.
Eine verdrängte Erinnerung könnte zum Beispiel sein, dass man das Geschwisterchen zu einer bestimmten Zeit loswerden wollte. Allerdings war dieser damalige Gedanke kaum aushaltbar und auf keinen Fall moralisch. Dies führte dann zur Verdrängung, weil sonst die Spannung in der Psyche zu großen Ängsten geführt hätte. Durch eine veränderte spätere Lebenssituation können allerdings diese Gefühle wieder auftauchen.
ÜBERTRAGUNG IN PSYCHOTHERAPIE-PROZESSEN
In der psychoanalytischen Theorie bezieht sich der Begriff „Übertragung“ auf den Prozess, durch den Gefühle, Erwartungen und Beziehungsmuster aus vergangenen Erfahrungen auf gegenwärtige Beziehungen und Situationen übertragen werden.
In der therapeutischen Beziehung oder auch in Beziehungen zu außenstehenden Personen können unbewusste Konflikte auftreten, die zu Angstgefühlen führen. Eine Übertragung kommt dann zustande, wenn die gegenwärtige Person an eine Person aus frühster Kindheit erinnert. Die übertragenen Konflikte stammen dann meistens aus den Beziehungen, die uns geprägt haben.
Zum Beispiel beginnt du den Lehrer zu meiden, weil er eine ähnliche Haltung und Art und Weise im Unterricht präsentiert, wie damals dein Opa, als er beim Fahrradfahren lernen geholfen hatte. Dein Opa war vielleicht sehr streng bei der Bewertung, daher kann es in der Übertragung passieren, dass der Lehrer Ängste auslöst.
Hier kannst du Dir 10 wichtige Tipps holen, wie Du Ängste, Panik und Phobien selbstständig in den Griff bekommst.
welche VERÄNDERNDE LEBENSSITUATIONEN können ängste hervorrufen?
Ängste plötzlich hervorrufen kann:
der Umzug an einen neuen Ort
der Verlust eines Arbeitsplatzes, der Beginn eines neuen Jobs, beruflicher Leistung
Probleme in romantischen Beziehungen, Trennungen, Scheidungen oder der Verlust eines geliebten Menschen
eine Diagnose einer schweren Krankheit
Schwierigkeiten mit Geld oder Schulden
Verlust des sozialen Status
die Geburt eines Kindes
Erfahrungen mit Gewalt, Missbrauch, Naturkatastrophen oder
traumatischen Ereignisse
Tipp
Ängste können plötzlich ausbrechen, da sie oft das Ergebnis von unbewussten inneren Konflikten sind, die an die Oberfläche drängen. Aus psychoanalytischer Sicht können diese Konflikte lange Zeit unterdrückt oder verdrängt worden sein, bis sie plötzlich durch äußere oder innere Auslöser aktiviert werden. Diese Auslöser können Ereignisse sein, die Erinnerungen an vergangene traumatische Erfahrungen hervorrufen, oder sie können eine Art kritische Masse von Stress erreichen, die die normalen Abwehrmechanismen überwältigt. Wenn die unbewussten Konflikte nicht mehr unterdrückt werden können, können sie sich durch Symptome wie Angst manifestieren, die oft plötzlich und unerwartet auftreten.
Überlege dir nach dem Angstausbruch immer, was kurz vorher war?
Mit wem hast du dich worüber unterhalten?
Welche Gedanken sind dir durch den Kopf gegangen?
Was hätte dich womöglich verärgert?
Warum hast du den Ärger bei Seite geschoben und ihn stattdessen unterdrückt?
Hast du nach deinem Herzen gehandelt oder eher nach deinem Verstand?
Analysiere deine Schritte vor dem Angstausbruch sehr genau und dokumentiere sie tagelang, bis du diese Fragen beantworten kannst.

Ich bin Stefanela Cica.
Du kannst mir gerne eine Anfrage senden, falls du Dich für eine Einzeltherapie oder Gruppentherapie interessierst. Außerdem kannst du auch meinen Newsletter abonnieren, wenn du manchmal Infos und Tipps zu Ängsten, Panik und Phobien per E-Mail bekommen möchtest.
Gerne begleite ich dich dabei, deine Ängste, Panik und Phobie aus unbewusster Perspektive zu verstehen und in den Griff zu bekommen.
Literaturverzeichnis:
Freud, S. (1948). Hemmung, Symptom und Angst. Gesammelte Werke.
Freud, S. (1948). Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse: Gesammelte Werke, 11. Imago Publishing.
Freud, A. (1936). Das Ich und die Abwehrmechanismen.